Mitten durch die Bergwelt Connemaras fahre ich südwärts. In dieser Gegend mit weiten Tälern und teilweise schroffen Gipfeln fühle ich mich etwas an Norwegen oder Schweden erinnert. In den Bergen wird wieder Torf gestochen. Deutlich ist die Dicke der Schicht zu erkennen. Und immer wieder begegnen mir Radfahrer.
In Maam Cross komme ich auf die N59, die mich direkt nach Galway führt. Vorher besichtige ich die Ruine des Aughnanure Castle, die vom 15. bis 17. Jahrhundert Wohnsitz des hier herrschenden mächtigen Clans der O'Flaherties war. Zur sehr wechselhaften Geschichte der Burg ein Auszug aus dem Prospekt.
" Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert war die Burg im Besitz der O'Flaherties. Die erste Burg an dieser Stelle wurde wahrscheinlich von Walter de Burgo, dem ersten Grafen von Ulster, erbaut, der 1256 gegen die O'Flaherties ins Feld zog und Lough Corrib mitsamt allen Burgen und Inseln in seinen Besitz nahm. Die Vertreibung der O'Flaherties war nur von vorübergehender Dauer, und schon am Ende des 13. Jahrhunderts wurden sie für drei Jahrhunderte Herren über das gesamte Gebiet von Iar-Connacht (West-Connacht), welches sich vom Ufer des Lough Corrib bis zum Meer erstreckte. ..."
Die Geschichte war voll von Verschwörungen, Mord und Totschlag. Und die Besitzer wechselten einige Mal. 1952 übergab Mr. Peter O'letie die Burg an die Komission für öffentliche Bauten. Und seit 1963 wurde die Burg gesäubert und teilweise instand gesetzt, jetzt als staatliches Denkmal.
Ich nahm an einer Führung teil, bei der die Studentin, die uns führte, die Geschichte lebhaft darstellte. Ihre Begeisterung für die Vergangenheit übertrug sich auf mich. Am interessantesten war der gut erhaltene Wohnturm, der vor allem Dank der Führung einen guten Eindruck von den Lebensverhältnisse in der Vergangenheit vermittelt.